USA – Kalifornien – Stephanie

Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories

 

“Amerika als „Mittelpunkt der Welt“”

(Stephanie, 25, Kalifornien (San Francisco), 5 Monate Auslandssemester)

 

 

goldenWas ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis von deinem Auslandsaufenthalt, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der amerikanischen.“?

Thanksgiving. Ich wurde von einer amerikanischen Familie eingeladen und so herzlich empfangen, als wäre es meine eigene Familie. Die Offenheit, Freundlichkeit und das Interesse an mir hat mir sehr gefallen.”

 

 

Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?

“Ich schätze die Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und den Fleiß an den Deutschen.
In verschiedenen Gruppenarbeiten ist mir aufgefallen, dass die Amerikaner sehr unzuverlässig waren und nicht sehr effektiv, dadurch ist man als Deutscher immer positiv aufgefallen. Auch geringer Lernaufwand hat gereicht um in Tests besser abzuschneiden als die Amerikaner.”

 

Was könnten sich die Deutschen von der amerikanischen Kultur abschauen?

“Die Offenheit und das schnelle in Kontakt treten zu anderen Menschen. Es ist sehr einfach mit anderen in Kontakt zu kommen und es wird auch sehr gerne weitergeholfen. Außerdem die positive Einstellung sollten die Deutschen übernehmen. Es wird hier sehr viel mehr gemeckert, sich Stress gemacht und das schlechte gesehen. Die Amerikaner (zumindest an der West-Küste) waren sehr viel entspannter und haben es auch verstanden das Leben, trotz langer Arbeitszeiten, zu genießen.”

 

san franHaben sich die Klischees über die Amerikaner bewahrheitet oder ist die Kultur doch ganz anders als allgemein angenommen?

“Dass die Kultur oberflächlich, aber auch sehr offen und kommunikativ ist, hat sich bewahrheitet. Auch die Einstellung zu Ungesundem Essen (überall gibt es Burger-Ketten) und die Einstellung zu Amerika, als „Mittelpunkt der Welt“ (Amerikaner, die ich kennengelernt hab sind so gut wie nicht gereist bis jetzt, obwohl Europa ja soo interessant ist und man unbedingt mal hin möchte) haben sich als wahr heraus gestellt.”

 

 

#Reise #Interkulturell #SanFrancisco #USA #Kalifornien #Ausland #Erfahrungsbericht

 

 

 
Autorin: Magali Wrana

 
 

 

 

Australien – Gold Coast – Laura

Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories

 

„Die Australier sind sehr lockere Menschen, die viele Dinge mit Humor sehen.“

(Laura, 20, Gold Coast, 5 Monate Auslandssemester)

 

 

lauraWelche kulturelle Eigenschaft der Australier ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?

„Es war egal, in welches Geschäft ich gegangen bin, oder wem ich allgemein begegnet bin. Ich wurde immer mit außerordentlicher Freundlichkeit von den Australiern begrüßt und sofort über meinen Aufenthalt und die bereits gesammelten Erfahrungen ausgefragt. Man merkt, dass die Menschen dort ein sehr tiefgründiges Interesse an meinem Leben hatten und mir gerne zugehört haben. Deshalb fiel es mir leicht, mich dort wie Zuhause zu fühlen.

 

Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
„Die Pünktlichkeit und Einhaltung der Termine, das Prioritäten setzen und die Zuverlässigkeit.“

 

Welches Verhalten/Eigenschaft sollte es Deiner Meinung nach auch in Deutschland geben, das du bei deinem Auslandsaufenthalt erfahren hast?

„Die Australier sind sehr lockere Menschen, die viele Dinge mit Humor sehen. Was nicht heißt, dass sie ihr Leben nicht ernst nehmen. Aber es herrscht auch in ernsteren Themen überschwänglicher Optimismus und Zuversicht, sodass man sich grundsätzlich in einem positiv gestimmten Umfeld befindet. Das schätze ich sehr an dieser Kultur.”

 

Haben sich die Klischees über Australien bewahrheitet oder ist die Kultur doch ganz anders als allgemein angenommen?

-„Mir wurde immer gesagt, Jeder auf der Straße sagt hallo. Dem kann ich zwar nicht so ganz zustimmen, aber dennoch kann man die Australier als sehr offene, freundliche Menschen einschätzen und man fühlt sich einfach wohl, wenn man unter Ihnen ist.
-Zudem wurde mir gesagt, dass es sich um eine sehr hilfsbereite Kultur handelt.
Was sich für mich auch mehrfach bestätigt hat. Denn wenn ich mal aus Versehen in den falschen Bus gestiegen bin oder in irgendeiner Situation nicht wusste, wie ich weiter handeln soll, hat sich mir immer Jemand angeboten, der mich unterstützt hat.
-Zuletzt noch wurde mir von dem lockeren Umgang berichtet, der sich für mich auch bewahrheitet hat. So hat man als Begrüßung immer ein “G’day mate, it’s pretty hot today, isn’t it?” oder Ähnliches entnommen, was das Gespräch sofort in eine lockere Richtung gelenkt hat. Das alles hat mir sehr gefallen und ich würde jederzeit und werde auch auf jeden Fall wieder dort hinfahren!“

 

#Erfahrungsbericht #Australien #Reise #GoldCoast #Kultur #StudierenImAusland #Auslandssemsester #interkulturell

 

 

 

 
Autorin: Magali Wrana

 

 

 

 

 

Australien – Julika

Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories

 

„Die Australier nennen ihr Land ja nicht umsonst ˊlucky countryˋ“

 

(Julika, 23, 10 Monate Work & Travel)

 

„Obwohl mich die laisser-faire Haltung der Australier oft genervt hat, bin ich der Meinung, dass die Deutschen trotzdem insgesamt an ihrer Einstellung zum Leben arbeiten können. Man lebt nicht um zu arbeiten, sondern arbeitet um zu leben und das Leben auch zu genießen. Die Australier leben sehr nach dem „komme was wolle“ Prinzip, sind daher sehr offen, kontaktfreudig und hilfsbereit, und nehmen viele Dinge nicht allzu ernst, wovon sich der ein oder andere Deutsche sicher einiges abschauen kann“

 

julika

Was schätzt Du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?

„Australier haben eine enorm relaxte Einstellung zum Leben, was vor allem durch deren Leichtigkeit und Spontanität sichtbar wird. Vieles wirkt dadurch einfacher und weniger „strikt“. Dennoch schätze ich die Strukturiertheit und das Pünktlich sein der Deutschen sehr, außerdem bin ich der Meinung dass die Deutschen das was sie sagen auch so meinen und sich stets an ihren Plänen bzw. Vereinbartem orientieren. Dies mag einem langweilig oder zu streng erscheinen, jedoch bietet einem das andererseits auch viel Sicherheit. Die Australier hingegen betrachten eben durch ihre Lässigkeit viele Dinge nur oberflächlich, legen sich nicht wirklich fest oder stehen nicht zu ihrem Wort.“

 

Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der australischen Kultur“?

„Da ich in Australien auch viel gearbeitet habe, um mir meine Reisen zu finanzieren, bin ich oftmals in Cafés oder Restaurants gegangen, um meinen Lebenslauf zu hinterlegen oder mich um freie Jobs zu erkundigen. Oftmals wurde mir dann gesagt: „Ja, komm‘ doch morgen um 14. Uhr vorbei, da ist der Supervisor da“. Da ich sehr pünktlich bin (typisch deutsch) war ich also immer zu der mir gesagten Zeit an richtiger Stelle, jedoch fehlte von den Chefs oft jede Spur, da man es dort mit der Pünktlichkeit eher nicht so genau nimmt. Nach vielen Geschehnissen dieser Art wurde ich mir der Zeit auch immer genervter davon, da ich es gewöhnt bin, dass man sich an Dinge oder Termine, die man vereinbart hat, auch hält oder wenigstens absagt. Darauf angesprochen bekam man oft: „ Ach, das war heute? Oh tut mir leid, wie wäre es mit morgen?“ als Antwort, dementsprechend spannend war jedes Treffen mit einem Australier.“

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Hat dich etwas an der australischen Kultur gewundert, was du so nicht erwartest hättest?

„Gar nicht zu der sonstigen Einstellung der Australier passend finde ich ihre Art, die Rechnung zu bezahlen. Ganz anders als der Deutsche, bei dem es nicht selten ist zu sagen:“Das geht auf mich“, empfindet der Australier diese Floskel als sehr unhöflich. Stattdessen wird die gesamte Rechnung am Ende genau aufgeteilt bzw. durch die Anzahl der anwesenden Personen geteilt.
Höflichkeitsfloskeln sind für den Australier eher Zeitverschwendung. Auch ich wurde ab dem ersten Treffen vieler Jobs sofort mit Vornamen angesprochen, was für die einen vielleicht komisch sein mag, ich aber sehr freundlich empfand. Noch mehr verstärkt wird die Haltung der Australier, wenn sie einen mit „mate“ ansprechen, was engere Verbundenheit ausdrückt.“

 

#Erfahrungsbericht #Australien #Reise #Kultur #WorkAndTravel #interkulturell

 

 
Autorin: Magali Wrana
 

 
 

 

Australien – Perth – Leonie

Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories

„No worries, mate!“

(Leonie, 22, Perth, 8 Monate Au-Pair)

 

leonie 2„Die Australier sind wesentlich offener als die Deutschen. Anfangs war ich noch ziemlich verwirrt wenn die Kassiererin an der Supermarktkasse mich auf einmal fragte wie es mir geht oder mich sogar mit „sweety“ ansprach. Ich meine wenn mich hier in Deutschland die Mitarbeiter/innen von REWE mit „Hey wie geht’s dir Süße?“ ansprechen, würde ich mich zwar geschmeichelt wegen des Flirtversuches fühlen, aber dennoch schnellstmöglich den Laden verlassen. In Australien war es völlig normal sich mit jedem kurz zu unterhalten, egal ob man sich vorher noch nie gesehen hat. Außerdem ist der Lieblingsspruch der Australier „No worries, mate!“. Das ist quasi ihre Antwort auf alles!! Du bist mit deinem Auto liegengeblieben? „No worries, mate!“ Du hast dir deinen Fuß gebrochen? „No worries, mate!“ Du warst mit deiner Hostfamily campen und triffst eine handgroße Huntsmanspider unter der Dusche? “No worries, mate! Let’s call it Bob!” Jaaa Australier sind definitiv entspannter als wir Deutschen.“

 
Was könnten sich die Deutschen von den Australiern abschauen?

„Ich finde wir sollten auch etwas entspannter werden. Manchmal hat mich die no-worries-mate-Philosophie zwar verrückt gemacht, aber im Großen und Ganzen haben die Australier Recht. Keine Sorge Kumpel, das wird schon! Außerdem gefällt mir ihre offene Art viel besser. Warum sollte man denn nicht den Postboten einfach mal fragen wie es ihm geht? Schließlich ist es schön etwas mehr über seine Mitmenschen zu erfahren. Nur so habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass unser Briefträger frisch Papa geworden ist.“

 
Und die Australier von den Deutschen?

„Die deutsche PÜNKTLICHKEIT und Zuverlässigkeit. Nichts ist nervenaufreibender als vor dem ersten Fallschirmsprung deines Lebens eine dreiviertel Stunde auf den Piloten des Flugzeuges warten zu müssen und als Entschuldigung ein trockenes „No worries, mate!“ zu bekommen.“

 

Haben sich die Klischees über Australien bewahrheitet?leonie

„Eigentlich halte ich nicht viel von Klischees, allerdings muss ich sagen, dass die Meisten tatsächlich zutreffen.”

-„Australier sind sehr nationalbewusst“ Ohhhh yeees!! Die Aussies sind tatsächlich mehr als stolz auf ihr Land. Am Meisten zeigt sich das durch den Australiaday am 26. Januar. Alle rennen in den Farben ihrer Nationalflagge rum und abends gibt es dann ein riiiesen Feuerwerk.“

-„Australier sind entspannter“. Jap bereits von mir bewiesen.”

-„Australier haben keine Angst vor giftigen Schlangen, Haien und Spinnen“. Richtig. Ich weiß nicht wie oft ich ausgelacht wurde weil ich ausgerastet bin bei einer Spinne. Ich musste mir Sprüche anhören wie „aaaach die Spinne da? Das ist noch ein Baby.“, „Leonie wenn du heute an den Pool gehst, da war gestern eine Schlange im Garten, bleib einfach ruhig dann haut sie ab“, „Nein, nein die Spinne ist für Erwachsene nicht tödlich, nur für Kinder“, „Wenn du im Meer baden gehst, sieh einfach zu dass eine andere Person immer weiter draußen ist als du“, „Die Spinne? Nein die ist nicht giftig die springt nur“. Als Tourist darf man keine Angst zeigen, sonst wird man damit aufgezogen. Für immer.”

 

#Reisebericht #Australien #Reise #AuPair #interkulturell #Erfahrungsbericht

 

 

 
Autorin: Magali Wrana

 

 

Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories

 

Wir haben Leute befragt, wie sie ihre Träume von der weiten Welt verwirklicht haben. Der Eine studierte an einer ausländischen Universität, der Andere lernte das fremde Land durch einen Au-Pair-Aufenthalt kennen, bei dem man sich um die Kinder einer Familie kümmert und dafür umsonst bei der Familie wohnen kann, und der Nächste reiste nur mit einem Rucksack im Gepäck durch die Weiten des Kontinents.

 

Viele spannende Erfahrungsberichte von der ganzen Welt können Sie hier in den nächsten tagen lesen.

 

Wir starten mit den USA – das Land der Träume. Vielen wollten schon immer einmal nach Amerika reisen. Für Bettina ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. Sie war für 1 Jahr in den USA, Texas, und hat bei einer Gastfamilie als Au-Pair gearbeitet. Sie lernte nicht nur die Menschen und somit auch die amerikanische Kultur kennen, sondern hatte gleichzeitig die tolle Gelegenheit, viel zu reisen und sich das Land genauer anzuschauen.
Schauen Sie sich Bettinas individuelle Eindrücke und Erlebnisse von ihrem Auslandsaufenthalt hier im Video-Interview an:

 

In Teil I geht es um:
•• Klischees
•• (Un)schönster Moment

In Teil II finden Sie:
••Unterschiede Deutschland – Texas
••Arbeitsalltag

 

Teil III:
••Tipps für die Reise nach Texas

#Reisen, #USA, #Texas, #Karriere, #Ausland, #kulturelleErfahrungen, #interkulturelleKompetenz, #Aupair

 
 
Das Team von culture.communication bedankt sich ganz herzlich bei Bettina Gautel für das Interview!

 
 

Autorin: Magali Wrana

Interview – Outtakes: Bettina Gautel (Texas)

 
Nächste Woche startet unsere Reihe “Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories”, bei der Menschen von ihren mehrmonatigen Auslandsaufenthalten rund um den Globus Spannendes und auch Unerwartetes berichten.
 
 

Ein Interview mit Bettina Gautel über ihre Erlebnisse in Texas, USA, gibt es nächste Woche zu sehen. Hier schonmal ein kleiner Vorgeschmack:
 

 
#Reise #Ausland #Auslandserfahrung #Texas #USA

 

 
 

Autorin: Magali Wrana

 

3 Transportmittel – 3 Stunden – 1 Happy End

„Ich war für zwei Monate auf der im indischen Ozean liegenden Vulkaninsel „La Réunion“, die zu Frankreich und somit zur Europäischen Union gehört, um ein Praktikum zu machen. Sie stellt den südlichsten Punkt Europas dar. Neben exotischen Palmen, Früchten, dem herrlich warmen Wasser und der wunderschönen Wanderwege ist mir vor allem die Hilfsbereitschaft der Einheimischen aufgefallen.

 

 

Ich hatte vor, mir ein Mountainbike zu kaufen, um viele Ausflüge mit dem Fahrrad zu unternehmen. Im Internet bin ich schnell fündig geworden und habe mich auf den Weg gemacht, um das 50 Euro günstige Fahrrad abzuholen und zu kaufen. Nach einer Stunde Busfahrt wartete ich am vereinbarten Ort.

(Das Busticket kostet nur 2 Euro, egal wie weit man fährt – ob 5 km oder einmal um die ganze Insel 266 km – und ob man umsteigt. Möchte man aussteigen, klatscht man zwei Mal in die Hände. Ich habe mich immer ziemlich weit nach vorne gesetzt, um sicher sein zu können, dass der Busfahrer es hört. Aber er hat jedes Klatschen, auch das der Leute, die ganz hinten saßen, gehört.)

Da aber nach 20 min immer noch niemand kam, wurde ich langsam ein bisschen nervös, da ich in einer Stunde wieder bei der Arbeit sein musste. Die Rückfahrt hatte ich auch noch vor mir. Ich hatte dann versucht, mehrmals anzurufen, aber es ging niemand ans Telefon. Irgendwann habe ich einen Anruf von der Mutter des Sohnes, der das Fahrrad eigentlich verkaufen wollte, bekommen. Ich solle doch mit dem Bus die drei Stationen bis zu ihrem Haus fahren, da sie nicht zum vereinbarten Ort kommen konnte. Der Sohn hatte den Termin wohl vergessen und war mit dem Auto fort, mit dem er eigentlich das Mountainbike zum vereinbarten Ort hätte transportieren sollen. Ich bin also zum Haus der Mutter gefahren und erwähnte aber schon am Telefon, dass ich es sehr eilig habe. Als ich ankam, wurde ich sehr freundlich begrüßt und mir wurde auch gleich etwas zu trinken angeboten. Die Mutter erzählte mir, dass ihre Tochter gleich kommen und mich mit dem Fahrrad im Gepäck wieder zum Ausgangspunkt fahren würde, damit ich wieder an der Bushaltestelle bin. Wir packten das nicht ganz saubere Fahrrad provisorisch ins Auto und fuhren zur Haltestelle, an der ich zu Beginn ausgestiegen bin.

busUnd genau dann sahen wir, wie der von weitem gelb leuchtende Bus abgefahren ist. Nun begann eine Verfolgungsjagd. Wir versuchten, den Bus wieder einzuholen, jedoch war es durch die kurvenreiche Straße unmöglich. Als es klar war, dass ich es nicht mehr pünktlich zur Arbeit schaffen würde, rief ich meinen Chef an, um ihn zu informieren. Die hilfsbereite Tochter bestand jedoch darauf, mich nach Hause zu fahren. Ich lehnte mehrmals ab, weil das ja über eine Stunde Fahrt gewesen wäre und dann hätten sie mir das Fahrrad verglichen mit dem Benzingeld sozusagen fast geschenkt. Wohingegen der Bus weiter in den Bergen unterwegs war, sind wir in Richtung Meer gefahren, um dort auf der flachen Schnellstraße schneller voranzukommen.
Wir haben uns super unterhalten. Ich erfuhr zudem, dass sich kurz nach meiner Anfrage zum Fahrrad ein anderer Interessent bei ihnen gemeldet hatte, um ebenfalls das Mountainbike zu kaufen. Das Unglaubliche war eigentlich, dass dieser Interessent genau im gleichen Ort wie der Fahrradverkäufer wohnte, aber da ich mich zuerst auf die Anzeige gemeldet hatte, war es nur fair, mir auch das Fahrrad zu verkaufen, erzählte sie mir. Zum Schluss wollte ich ihr noch ein bisschen Spritgeld in die Hand drücken, aber das hat sie dankend abgelehnt.

 

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Einmal um die halbe Insel – Zeit & Geld, was für die Leute auf „La Réunion“ anscheinend nicht an erster Stelle steht.
In Deutschland ist diese Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft einfach unvorstellbar!”

 

 

 

 

 

 

 

#Réunion #Frankreich #Mountainbike #Kultur #Erfahrungsbericht

 

Autorin: Magali Wrana

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wassermarsch! In Thailand wird Songkran gefeiert!

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Hatten Sie sich nach dem anstrengenden Frühjahrsputz vielleicht auch auf eine entspannende Thai-Massage gefreut, aus der aber, zumindest im April, nichts mehr wird? Wir hatten uns sehr darauf gefreut. Uns war die Entspannung fast schon ins Gesicht geschrieben, aber wir mussten enttäuscht feststellen, dass auch die Thais einmal ihren Frühjahrsputz erledigen möchten 🙂
 
Die meisten Thais nehmen nämlich im April Urlaub, da am 13. April 2016 in Thailand ganz groß Neujahr Songkran gefeiert wird. Und somit standen wir vor mehreren geschlossenen Türen der hiesigen Thaimassagen mit dem Hinweis: „April: Betriebsferien“.
 
Namensherkunft
Die Bezeichnung „Songkran“ meint den Übergang in das Sternbild des Widders, welches das erste Zeichen von 12 Tierkreiszeichen ist.
 
Wann?
Neujahr wird in Thailand jedes Jahr zwischen dem 13. und 15. April gefeiert, wobei bereits auch Tage davor und noch danach gefeiert werden. Bei den Thais richtet sich die Zeitrechnung nach dem traditionell thailändischen Mondkalender, der mit dem Todesjahr Buddhas beginnt. Das Jahr 2016 bei uns ist für die Thais das Jahr 2559 nach Buddha. Durch den Mondkalender schwankt der Tag, an dem Neujahr stattfindet. Dieses Jahr fällt das Fest auf den 13. April.

songkran
Wie wird gefeiert?
Dieses buddhistische Fest wird auch „Wasserfest“ genannt, da jeder jeden mit Wasser bespritzt. Warum Wasser? Na, weil der April der heißeste Monat in Thailand ist: Minimaltemperatur 25 Grad! Und das natürlich nur im Schatten. Da kommt eine erfrischende Wasserschlacht doch genau richtig. Das lauwarme Wasser wird zumeist aus einem Kanal entnommen. Besonders fies ist hingegen das eiskalte aus Eisblöcken geschmolzene Wasser, das auf Pick-up Wagen durch die Straßen transportiert wird. Wasser ist für Thais von ganz besonderer Bedeutung. Es wird mit Leben, Überleben, Fruchtbarkeit und ritueller Reinheit gleichgesetzt.

Laute Musik auf den Straßen begleitet dieses spritzige Spektakel.

Einen Tag zuvor steht der Großputz im Haus an. Schmutz und Abfall aus dem alten Jahr soll laut Glaube Unglück bringen. Die Buddha-Statuen werden besonders gewaschen und poliert.

 

khao niew dang

 

 

 

Traditionelle Süßigkeiten wie u.a. „Khao niew deang“ (roter Klebereis) werden als Gabe für die Mönche, Verwandte und Freunde zubereitet.

 (Quelle Foto: Blog ThaiCuisineRecipe)

 

Tradition
Wasser steht in Thailand als Zeichen der Reinigung. In früheren Zeiten tröpfelte man nur wenig Wasser über sein Gegenüber und wünschte ein frohes neues JahrSawat Dee Phi Mai” oder “Chok Dee Phi Mai“. Ebenfalls gehörte zur Tradition des Neujahrfestes der jährliche Gang zum Tempel am Neujahrstag, um Buddha-Statuen, seine eigenen Hände mit parfümiertem, gesegnetem Wasser zu übergießen und zu beten. Dabei ist es wichtig, das parfümierte Wasser nur über die Hände und niemals über den Kopf der Buddhafiguren zu gießen. Die Tempel sind geschmückt mit Kerzen, Blumen und Räucherstäbchen. Bei diesem Fest ist es von großer Bedeutung, den Älteren Respekt zu erweisen. Dies geschieht, indem man ihnen das gesegnete Wasser leicht über die Handflächen kippt und ihnen kleine Geschenke überreicht. In früheren Zeiten halfen die Jüngeren den Älteren, ein Bad zu nehmen und schenkten ihnen neue Kleidung. Dieser ursprünglichen Tradition wird so noch vor allem auf dem Lande nachgegangen. Nachdem dann auch die Älteren die Jüngeren gesegnet haben, bespritzte man sich gegenseitig ein wenig mit Wasser, was heute in der enormen Wasserschlacht resultiert.

Tipps
Sollten Sie die einzigartige riesen Wasserschlacht live miterleben, empfiehlt es sich, folgendes zu beachten:
– Am wichtigsten ist wohl ein Wasserschutz für Ihr Handy oder Ihre Kamera!
– Hotels sowie Tickets für Transportmittel früh im Voraus buchen, da viele Thailänder in die größeren Städte kommen, um das Fest dort zu feiern. Kilometerlange Staus müssen mit eingeplant werden
– Nehmen Sie es mit Humor, wenn Sie schon ein paar Tage im Voraus oder auch noch nach dem Neujahrsfest nass gemacht werden
– Und viel Spaß dabei!

 
 
#Neujahr #Songkran #Thailand #Fest #Kultur #InterkulturelleKompetenz
 
 

Autorin: Magali Wrana

“Der dritte Ort”: einmal kurz raus aus dem Alltag

Dritte Orte Bild 1 Dritte Orte Bild 2

Jeder braucht einmal eine Auszeit von Stress, Arbeit, Verpflichtungen und den vielen, schnellen Veränderungen im Leben. Diese Auszeit braucht einen Ort, der noch nicht mit Verpflichtungen besetzt ist, den sogenannten dritten Ort. Der erste Ort ist das Zuhause, der Arbeitsplatz ist zum zweiten Ort geworden. Nun suchen wir häufig nach einem Raum für andere Dinge, einen Raum, der etwas Anderes bietet, eine Auszeit und gleichzeitig etwas Vertrautes und Sicheres, ein Wohlgefühl.
Der Begriff Third Place vom Soziologen Ray Oldenburg steht für Plätze, an denen sich Menschen versammeln und begegnen, wie beispielsweise Cafés, Museen, Bibliotheken, Theater, Kinos, Buchläden oder Kirchen. Orte, an denen man Erholung findet, etwas erlebt, sich geborgen fühlt. Diese können traditionelle Plätze sein, wie der Stammbäcker oder Friseur, wie Ray Oldenburg es definiert, aber auch die neuen Bars, Citygärten und Shoppingzentren werden zu dritten Orten.
Besonders an Plätzen, wo Mobilität und Individualismus die beiden Grundprinzipien sind, ist es wichtig, solche dritten Orte zu schaffen. Flughäfen, wie beispielsweise der Changi Airport in Singapur, bieten solche Orte für die Transitgäste an. Um sich aus dem Jetset auszuklinken, kann man dort schwimmen gehen oder in einem Garten verweilen. Auch die Menschen in den Metropolen wissen sich zu helfen: Sie betreiben Urban-Gardening und schaffen sich so eine grüne Oase für Ruhe und gemeinsames Arbeiten mitten in der Stadt. Diese sind zum Beispiel auf Dächern, wie die Eagle Street Rooftop Farm in New York oder der Mintzgarten in Wien. Oder sie verweilen an der Strandbar mitten in der Stadt, wie in Berlin an der Spree oder in Hannover an der Leine.

Dritte Orte Bild 3
Dritte Orte müssen nicht unbedingt als tatsächliche Orte existieren. Auch Erinnerungsstücke, Bücher oder Briefe können zu Dritten Orten werden. Überall dort, wo man sich aus dem beschleunigten Alltag entziehen kann und eine Nische findet, in der man frei ist, hat man seinen dritten Ort gefunden. Besonders in diesen Freiräumen entstehen neue Ideen und Kreativität – eine Bereicherung.
Was haben Sie für dritte Orte für sich entdeckt? Wir sind gespannt! Und wenn Sie noch keinen haben, dann halten Sie einfach Ausschau, wenn Sie beim nächsten Mal unterwegs beim Fastfood, beim Italiener um die Ecke oder am Flughafen sind. Teilen Sie die Orte mit anderen Menschen, ob digital oder analog.
 
#ThirdPlace #DritterOrt #rausausdemalltag
 
Autor: Rebekka Mitz

Schule, school, escuela, école, pài, шко́ла – So unterschiedlich lernt es sich weltweit

Anfang September – Erstklässler* in Deutschland werden eingeschult, für die Älteren heißt es auch wieder die Schulbank zu drücken. Das deutsche Schulsystem ist den meisten hier Lebenden vertraut. Doch wie ist es in anderen Ländern zur Schule zu gehen? Welche kulturellen Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten gibt es? Würden Menschen, die in Deutschland zur Schule gehen dort problemlos zurechtkommen oder wären sie verloren?

Als erstes gilt: zur Schule zu gehen, ist keine Selbstverständlichkeit. Weltweit gilt in 95% aller Länder die Schulpflicht, doch es gibt trotzdem noch Millionen von Kindern, die keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen (hier zum kürzlich veröffentlichten Bericht von Unicef, der die Zahlen nennt und Gründe beleuchtet). Ob der Schulbesuch etwas kostet, ist ganz unterschiedlich. Einige Länder Afrikas wie Uganda oder Kenia haben das Schulgeld für die Grundschule angeschafft. Dadurch haben nun mehr Kinder die Möglichkeit, zur Schule zu gehen und die Zahl der Schüler ist stark gestiegen. In China kostet der Schulbesuch erst ab der zehnten Klasse, in Japan und Thailand ist er kostenlos, genau wie in Deutschland, Österreich, England und den USA, um nur einige Beispiele zu nennen.

Das Schulsystem unterscheidet sich von Land zu Land. Alleine das Einschulalter variiert. Während zum Beispiel in Deutschland, Spanien, Frankreich, Belgien, Dänemark und Irland die Kinder mit sechs Jahren zur Schule kommen, beginnt für Kinder beispielsweise in Russland, Finnland, Estland und Litauen der „Ernst des Lebens“ erst mit sieben, in den Niederlanden, Kroatien, Lettland und Griechenland hingegen schon mit fünf Jahren. In Luxemburg und Nordirland beginnt die Schulpflicht sogar schon im Alter von vier Jahren. Anschließend gibt es Unterschiede dabei, wie lange die Schüler gemeinsam unterrichtet werden. In einigen Ländern bleiben sie über Jahre zusammen und entscheiden dann, ob sie z.B. Abitur machen möchten, in anderen Ländern, wie beispielsweise Deutschland, werden sie früher auf verschiedene Schulformen verteilt.

Interkulturell betrachtet, sind vor allem die Art des Unterrichts und die Frage, wie das Wissen vermittelt wird, interessant. Relevant ist hierfür unter anderem die Lehrerausbildung, die länderspezifisch unterschiedlichen Stellenwert besitzt. Einige Staaten wie unter anderem Südkorea, Singapur und Finnland wählen gezielt die besten Bewerber der  Lehramtsstudenten aus und begrenzen die Anzahl, in der Hoffnung später bessere, kompetentere Lehrer zu haben. Von diesen Studenten werden nur die besten Absolventen als Grundschullehrer eingesetzt, damit vor allem die frühe Förderung der Kinder in guten Händen liegt. Daher genießt zum Beispiel in Südkorea der Grundschullehrer ein gutes Ansehen. Genauso wie in Griechenland oder der Türkei.

 

Schule in Afghanistan

Abgesehen vom Lehrer, gibt es im Unterricht selbst natürlich auch einige Unterschiede. In Finnland beispielsweise gibt es häufig Einzelunterricht für Schüler, um diese gezielt zu fördern. Noten gibt es hier die ersten vier Schuljahre nicht, ab der fünften Klasse sind sie fakultativ und erst ab der siebten vorgeschrieben. So lässt es sich doch entspannt lernen. Das zahlt sich anscheinend aus – denn über 90% der finnischen Schüler macht Abitur. In Malaysia müssen die Schüler besonders früh aufstehen, der Unterricht beginnt hier schon um 5:30 Uhr. In China steht vor dem Beginn des Unterrichts erst mal eine Versammlung an, bei der die ganze Schule die Nationalhymne singt. Es folgen noch zehn Minuten Gymnastik, um in Schwung zu kommen. Der Unterricht endet um 16:30. Für talentiertere Schüler geht es jedoch mit Förderunterricht bis 21 Uhr weiter. Danach werden noch Hausaufgaben erledigt. Der Fokus liegt also darauf, möglichst viel Wissen zu vermitteln. Der Leistungsdruck ist dementsprechend hoch. In den USA ist interessant, dass die Klassen zu Beginn jedes neuen Schuljahres neu zusammengestellt werden. Dadurch soll Cliquenbildung verhindert und die Zusammenstellung ähnlich begabter Schüler ermöglicht werden. In den höheren Jahrgängen gibt es,  – wie in Deutschland auch,  – dann keine Klassen mehr.

Aber bevor es mit dem Unterricht losgeht, muss natürlich zunächst der Schulweg bewältigt werden. Dies kann eine größere Herausforderung sein. In Deutschland gehen Kinder zu Fuß, fahren Rad, Bus oder werden von ihren Eltern zur Schule gebracht. In manchen anderen Ländern ist es deutlich schwerer die Schule zu erreichen, da die Infrastruktur weniger gut ausgebaut ist. So gehen beispielsweise in Äthiopien manche Kinder erst mal drei Stunden zur Schule, bevor sie am Unterricht teilnehmen können. Einige Kinder sind unterwegs Gefahren wie wilden Tieren oder schwer passierbaren Flüssen ausgesetzt. In einigen Gebieten Kenias müssen sie auf dem Schulweg an Elefantenherden vorbei und können hierbei schnell in gefährliche Situationen geraten.

Sicher in der Schule angekommen, variiert auch die Größe der Klassen. So berichtet beispielsweise ein Mädchen aus Ecuador, dass in ihrer Klasse insgesamt nur vier Schüler sind, weshalb alle 25 Schüler der Schule in einem Raum unterrichtet werden. Da hingegen sieht es in einer Schule in Äthiopien ähnlich aus wie in Deutschland: Ein Lehrer kümmert sich um etwa 30 Schüler. Natürlich hängt die Klassengröße nicht alleine vom Land ab, sondern vor allem von der Region, in der die Schule sich befindet und der Anzahl der dort lebenden Kinder.

In Sachen technischer Ausstattung hat eine Schule in Los Angeles auf sogenannte iPad-Klassen gesetzt. Doch die Kinder haben die Sicherheitssperre schnell überwunden und konnten somit alle beliebigen Seiten aufrufen. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache, da statt zu lernen nun im Internet gesurft wurde und Spiele gespielt wurden. In den Niederlanden sollen ebenfalls solche Klassen eingeführt werden – mit komplettem Verzicht auf Bücher. Ob das die beste Lösung ist, bleibt abzuwarten. In Deutschland gibt es bisher vor allem Pilotklassen, die den Einsatz von Tablets im Unterricht ausprobieren.

Dies sind nur ein paar wenige Beispiele, an denen sich Unterschiede der Schulsysteme bemerkbar machen.

Die Umstände des Lernens sind also kulturell sehr unterschiedlich. Der Zugang zur Bildung ist nicht überall selbstverständlich, genauso wenig wie ein sicherer Schulweg oder kostenloser Unterricht. Auch die Ausstattung an Schulen variiert und hat teilweise Einfluss auf die Qualität des Lernens.

 

*Ausschließlich zum Zwecke der besseren Lesbarkeit wurde im gesamten Text auf unterschiedliche, geschlechtsspezifische Schreibweisen verzichtet. die gewählte männliche Form ist in diesem Sinne geschlechtsneutral zu verstehen.