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Papa ist der Beste?

Ein Satz, den Väter gerne und in manchen Fällen auch öfters hören. Doch warum werden Väter dann in Deutschland nicht auch dessen Inhalt nach gebührend gefeiert? Assoziationen, die der Vatertag weckt, gehen häufig in Richtung Bollerwagen, grölender Männermeuten, Alkoholfahnen, Schlägereien und lustiger Kopfbedeckungen. Damit stehen die Deutschen im internationalen Vergleich jedoch ziemlich alleine da.

 

Im Gegensatz zum Muttertag ist der Vatertag hier zu Lande eher als Tag der Männerausflüge und für die steigende Statistik zu Vergehen unter Alkoholeinfluss bekannt. Papa trifft sich in der Regel mit Freunden und Bollerwagen, manchmal auch Fahrrädern, um durch die Gegend zu ziehen, etwa einen Waldausflug zu  machen und es sich dabei mit Bier oder sonstigen alkoholischen Getränken gut gehen zu lassen. In manchen Regionen wird der Vatertag auch einfach nur als Männer- oder Herrentag bezeichnet.

Bei diesen Ausflügen mischt sich Alt und Jung untereinander. Man sagt auch, dass die Jugend an diesem Tag in die Welt der Männer eingeführt wird. Die Vaterschaft selbst steht dabei im Gegensatz zum Feuchtfröhlichen eher weniger im Mittelpunkt. Bereits im Mittelalter soll der Alkoholkonsum an diesem Tag eine Rolle gespielt haben, wenn die Gutsherren ihre Felder umrundeten. Zu den sogenannten Flurumgängen oder –ritten waren nur Männer zugelassen. Zudem soll es damals Gottesdienste im Wald oder auf Bergen gegeben haben.

In einigen deutschen Familien wird der Vater aber auch mit Aufmerksamkeiten belohnt. Jedoch ist dies in Deutschland nicht fest etabliert wie in etwa am Muttertag. In anderen Ländern werden der Vater und die Familie an diesem Tag mehr ins Zentrum gerückt. So ist Deutschland auch das einzige Land, an dem der Vatertag mit Christi Himmelfahrt zusammenfällt. In den meisten Ländern, in denen ein Vatertag existiert, wird er nach amerikanischem Vorbild am dritten Sonntag im Juni gefeiert.

 

In den USA wurde er auch erstmals im Jahr 1972 als offizieller Feiertag eingeführt. Auch wenn dessen Ursprung nicht vollständig geklärt ist, wird er zumeist auf die Bestrebungen von Sonora Smart Dodd zurückgeführt. Sie wurde wahrscheinlich von Anna Jarvis Anstrengungen zur Etablierung eines Muttertags inspiriert und setzte erstmals 1910 den Father‘s Day zu Ehren der Väter durch. Heute werden amerikanische Väter mit gemeinsamen Ausflügen, Geschenken, Blumen und Gedichten geehrt.

Die erste Vatertagkarte ist allerdings vermutlich schon viel früher entstanden. So wurde sie in den Ruinen von Babylon gefunden. Ein Junge namens Elmesu soll diese Karte aus Lehm seinem Vater geschenkt und die Wünsche „Viel Gesundheit und ein langes Leben“ eingeritzt haben. Damit wäre die Tradition schon um die 4000 Jahre alt.

In Frankreich wird die Fête des Pères zur gleichen Zeit wie in den USA gefeiert. Hier gibt es einen besonderen Brauch: Väter bekommen an dem Tag rote Rosen. Für verstorbene Väter wird ähnlich wie beim Muttertag eine weiße Rose gekauft. Außerdem wird der Vater mit Selbstgebasteltem, Selbstgemaltem und Gedichten beschenkt.

Ebenso am gleichen Tag wird der Vaderdag in den Niederlanden gefeiert. Auch hier bekommt Papa Geschenke, zum Beispiel Krawatten oder Zigarren, und manchmal auch Frühstück ans Bett. In Neuseeland und Australien wird Vatertag zwar an einem anderen Datum, im September, gefeiert, aber ebenfalls in der Familie mit einem gemeinsamen Frühstück oder Ausflug verbracht.

In Thailand wird er am 5. Dezember gefeiert, zusammen mit dem Geburtstag des Königs Bhumibol Adulyadej, dem „Vater der Nation“. Auch hier wird den Vätern eine bestimmte Blume überreicht, das sogenannte Blumenrohr. In Nepal wird der Vatertag abhängig vom Mondkalender Ende August oder Anfang September gefeiert und auch hier gibt es kleine Geschenke für die Papas. Verstorbene Väter werden ebenfalls mit einem Besuch im Tempel geehrt. Dies geschieht am Neumondtag.

In einigen stark römisch-katholisch geprägten Ländern wird der Vatertag am Josefstag, dem Ehrentag des Zieh- oder Nährvater Jesu, am 19. März gefeiert. Dazu gehören Italien und Spanien, in denen die Festa del Papà bzw. der Día del Padre mit einem guten Essen in der Familie und Geschenken für den Papà verbracht wird.

In Taiwan orientiert man sich an dem achten Tag des achten Monats, ba-ba gesprochen, das auf Chinesisch auch Vater bedeutet. Die Acht ist gleichzeitig ein Glückssymbol und somit wird der Vatertag am 8. August gefeiert.

In Russland gibt es einen inoffiziellen Tag des Mannes, der am 23. Februar, offiziell der „Tag des Vaterlandsverteidigers“, begangen wird. An diesem Datum gibt es manchmal kleine Geschenke von den Vorgesetzten oder auch von den Frauen im Leben der Männer.

 

Warum sollte man sich also nicht auch in Deutschland bei den tollen Vätern mit einem Familientag bedanken? Schließlich kann Papa alles reparieren, ist unglaublich stark, entfernt furchteinflößende Spinnen aus dem Zimmer, erzählt Geschichten vorm Schlafengehen, bringt den Rest der Familie zum Lachen, hat einen tollen Bauch zum drauflegen und weiß überhaupt fast alles.

Egal wie und mit wem Sie ihn verbringen mögen, wir wünschen den Vätern und ihren Familienangehörigen einen schönen Vatertag und ein paar gemeinsame Sonnenstunden an dem kommenden langen Wochenende!